F*ck Integration - lebe Inklusion!

Es passieren spannende Dinge im Verständnis, sobald neurotypisch sein von dir selbst nicht mehr als "normal" oder "richtig", gar "gesund" gesehen wird und ein Abweichen davon als das Gegenteilige.

Neurotypische Menschen sind auf ihre Art anders und sind ein Teil der Neurodiversität.

Sie können bestimmte Dinge hier und da typischerweise gut und brauchen an anderer Stelle hier und da Hilfe und Support.

Eine dieser Sachen, wo Support vonnöten scheint, ist zu sehen, dass Anderssein normal ist. Viele können es von sich aus nicht sehen und reagieren mit großem Stress und Angst, wenn es darum geht, unsere gemeinsame Welt für uns alle zu gestalten. Sie tun sich schwer, Empathie und Verständnis aufzubringen, das über das in unserer Kultur Beigebrachte hinausgeht.

Man möchte am liebsten den gleichen Fehler, den viele Neurotypische bei Neurodivergenten machen, und es ihnen beibringen, im Sinne von "das müssen die doch lernen können" – doch vielleicht ist es so, wie wenn mir jemand beibringen will, Gesichter zu erkennen oder Freude und Entspannung am klassischen Smalltalk zu finden.

Von sich kommen neurotypische Menschen scheinbar nicht drauf, auch wenn sie sich gerne als Expert*innen für alles und jeden sehen.

Und am liebsten die ganze Welt passend für sich und andere Menschen so wie sich selbst gestalten wollen.

Das hat bisher auch ganz gut geklappt: Unsere Kultur und gebaute Welt ist perfekt an Neurotypische, meist Weiße, Männliche, nicht-Behinderte, Wohlhabende, christlich Geprägte, Heterosexuelle, Kernfamilie usw. ausgerichtet.

Das ist so gut gemacht und so selbstverständlich dargestellt, dass Menschen, die anders sind, anfangen zu glauben, dass mit ihnen selbst etwas nicht stimmt. Sie nutzen und glauben die Sprache mit diesen Labels und Formulierungen wie "Defizit" und "Störung".

Und sich zum großen Teil darüber definieren, was ihnen fehlt zum “Normal Sein”.

Verrückt, oder?

Doch so vieles ändert sich in einem, wenn man anfängt, sich nicht mehr nach den neurotypischen Menschen zu definieren, sondern nach sich selbst und nach Menschen, die so sind wie man selbst.
Dabei sieht man das Neurotypische einfach als eine weitere Ausprägung der Neurodiversität.

Befreiend.

Ich selbst bin nicht falsch, sondern anders – so wie wir alle.

Eine schöne Änderung in mir selbst, aus der heraus nun unsere gebaute Welt und Kultur geändert werden kann 💜

Fuck Integration – lebe Inklusion!